38. Rheingau Musik Festival 2025
Sommerfest auf Schloss Johannisberg unter der Motto: „Der Sound der 80er“, Schloss Johannisberg, 28.06.2025
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Bühne und Publikum auf dem Couvéehof des Schloss Johannisberg alle Fotos: Ansgar Klostermann |
Die goldenen Achtziger
Die halbe Welt hatte sich auf dem riesigen barocken Areal des Schlosses bei heißen Temperaturen versammelt, um die goldenen Achtziger noch einmal Revue passieren zu lassen und vor allem in den Festival Sommer 2025 bei kulinarischen Angeboten und rockiger Musik von Waterproof und Beat Box hineintanzen zu können.
Debütanten auf der Bühne des RMF
Höhepunkt sollte aber, wie jedes Jahr, das Konzert auf dem Couvéehof des Schlossgeländes sein. Dieses Mal, und das erstmals auf dem RMF, mit der Neuen Philharmonie Westfalen unter der Leitung von Rasmus Baumann (nebenbei ein exzellenter Pianist), vier Rock- und Popsänger wie der Odenwälderin Viviane Essig, der Südafrikanerin Bonita Niessen, dem Briten Henrik Wager und dem Amsterdamer Multitalent Ruud van Overdijk.
Durch das Event führte der Dortmunder Radiosprecher beim WDR 4, auch bekannt als Nordrhein Westfälischer Geschichtenerzähler, Dominik Freiberger. Er ebenfalls erstmals auf der Bühne des RMF.
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v. l.: Rasmus Baumann (Klavier), Bonita Niessen, Ruud van Overdijk, Viviane Essig, Backstage Sängerin, Henrik Wager, zwei Backstage Sängerinnen, Dominik Freiberger |
Nicht alles Gold glänzt
Trotz mangelhafter Versorgung (lange Warteschlangen vor lediglich zwei Wasserhäuschen), chaotischer Parkplatzverhältnisse (wildes Parken war wegen fehlender Einweisungen angesagt), unglaublicher Enge auf den verschiedenen Plätzen (zu wenig Bänke) und selbstverständlich brennender Sonneneinstrahlung (34 Grad), war die Stimmung doch locker und gelassen. Man wollte ja feiern und den Sommerabend genießen.
Perfekt Performance
Und das dann doch in perfekter Weise. Dazu trugen vor allem die vier Sängerinnen und Sänger auf der Bühne mit der bestens auf Pop eingestellten Neue Philharmonie Westfalen und ihrem umtriebigen Leiter Rasmus Baumann bei.
Michael Herrmann, der Elder Statesman des mittlerweile zum 38. Mal stattfindenden RMF, absolvierte seine obligatorische Begrüßung aller wichtigen Unterstützer aus Wirtschaft und Politik, und es konnte los gehen.
Ein gewaltiger Auftakt mit Soundtracks der 80er Jahre aus Flashdance und Footlook veranlasste den Moderator Dominik Freiberger das Publikum mit dem Satz zu begrüßen: „Schön, dass sie da waren!“ Die Lacher hatte er gleich auf seiner Seite, denn der Einstieg hätte auch das Finale sein können. Ansonsten reduzierte er seine Beiträge im Wesentlichen auf die allgemeine Ansage der Songs und Songwriter, auf die Vorstellung der aktiven Künstler und last but not least, auf ein wenig Stimmungsaufheller: „Tanzen sie, machen sie mit!“
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Blick von den Akteuren auf der Bühne ins Publikum |
Simply the Best
Der Schwung allerdings kam von den Akteuren höchstselbst. Gleich zu Beginn, das Konzert wurde in fünf große Block aufgeteilt, ein Mix aus Songs von Michael Jackson, Meredith Brooks, Britney Houston und Tina Turner.
Viviane Essig, vom Moderator als die deutsche Madonna vorgestellt, sang von Meredith Brooks I´m a bitch, und das mit Verve und herrlichem Pop-Mezzo. Auch Bonita Niessen glänzte mit Britney Houstons I will always love you. Sie wiederum, in neopinkem Top, hatte das tänzerische wie auch das verführerische in ihre warme Stimme gepackt. Henrik Wager, eine fast lyrischer Tenor, interpretierte Michael Jacksons You are not alone, während ein wirklicher Höhepunkt des ersten Teils das Duett der beiden Frauen mit Tina Turners Simply the Best wurde.
Breaking my Heart
Der zweite Teil ist mit Prince und Billy Joel besetzt, gesungen vom Amsterdamer Bariton Ruud van Overdijk. Kiss ist es von Prince und New York state of mind von Billy Joel, das er allerdings im Duett mit Henrik Wager kreiert. Alle vier Akteure schließen den zweiten Teil mit Uptown Girl ab. Das Publikum tanzt zwar nicht, dafür die Kinder, die sich zwischen den Reihen tummeln.
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v. l.: Henrik Wager, Bonita Niessen, Viviane Essig, Ruud van Overdijk |
Nach einer längeren Vorstellung der vier „Sing- and Songwriter Artists“ wird Elton John angesagt. Der Star der 80er – aber auch danach. Van Overdijk beginnt gleich mit What I can do to make you love me. Genial gesungen. Viviane Essig folgt mit Something about the way you look tonight. Im Duett singen dann Overdijk und Wager Let the Sun go down on me und alle vier schließen diesen dritten Teil mit Elton Johns Don´t go breaking my Heart ab. Einfach nur gut. Das Publikum kam langsam wie die Kinder in Fahrt.
"We are the World"
Freiberger sagte den vierten Teil mit dem Norweger Morten Harket mit Summer moved on, mit Time of my Life aus dem Kultfilm Dirty Dancing (1987) sowie mit We are the world von 1985 an, ein Ohrwurm damals wie heute, im Rahmen der Benefizveranstaltung USA for Afrika arrangiert, in Erinnerung an die schreckliche Hungersnot in Äthiopien von 1984.
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Schlosshof Panorama |
Das Finale bestand, wie sollte es anders sein, aus Songs von Dirty Dancing sowie einem Mix von Prince, Pam Hall bzw. Elvis Presley und als zweite Zugabe noch Phil Collins. Von Depeche Mode waren es Take in love get away, Everything counts und Just Can´t get enough. Von Prince The time – get it up und von Phil Collins In the Air tonight?! Egal.
Ein Medley jedenfalls von nahezu einer halben Stunde, denn man wollte das Ausnahme-Popsong-Quartett nicht von der Bühne lassen. Zu recht. Denn sie ließen ein restlos begeistertes Publikum zurück. Ein Pop-Event, das alles bisherige in den Schatten stellte.
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Feuerwerkspracht |
Lauter Knall – heiße Show
Bei Rock jazz im Schlosshof (Waterproof) und im Spätlesereiterhof (Beat Box) konnte man es sich kulinarisch gut gehen lassen. Aber auch hier mit ein wenig fadem Beigeschmack, denn das Personal war zu wenig, überfordert, und verlor den Überblick, man wartete (geduldig) in langen Schlangen, und an den Tischen waren ebenfalls lange, sehr lange Wartezeiten angesagt.
Das Feuerwerk, pünktlich mit einem lauten Knall eingeleitet, war wieder einmal ein Gedicht von Musik und kreativen Lichteffekten. Eine heiße Show, die die Massen noch einmal auf den großen Schlossplatz drängte und zu Applaus animierte.
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